Das bin ich
Schön, dass du auf meiner Homepage herumstöberst.
Dieses Interview wurde von Michéle Minelli vom Schreibwerk | Ost durchgeführt:
Liebe Heike, wie bist du zur Liebe des Buchbindens gekommen?
Es begann damit, dass ich neben meiner hauptberuflichen Tätigkeit etwas machen wollte, das mit meinen Händen entsteht und ich am Schluss etwas in der Hand habe und nicht beim Abstellen des Laptops verschwindet.
Ich schreibe seit eh und je sehr gerne mit Füller, Kugelschreiber, Fineliner auf Papier. Beim Googlen durch das Netz bin ich vor etwa 5 Jahren auf Seiten gestossen die Karten, Notizhefte und Bücher von Hand erstellt. Das fand ich so faszinierend, dass mich das Papierfieber gepackt hat. Danach folgten viele YouTube Videos und Bücher, mit denen ich mir das Buch- und Hefte binden autodidaktisch angeeignet habe.
Du stellst ausschliesslich Unikate her und machst keine Serienproduktion - weshalb?
Es ist mir wichtig, dass die von Hand hergestellten Produkte in meiner Werkstatt, einmalig und für den endgültigen Besitzer etwas Besonderes sind.
Ich kaufe nur kleine Mengen vom gleichen Stoff und verarbeite diesen, ganz selten kaufe ich denselben nochmal nach. Es gibt so viele, grossartige Prints. Den grössten Teil meiner Stoffe kaufe ich vor Ort in Manchester. Meine Tochter lebt dort, ich freue mich, wenn wir wieder in Manchester gemeinsam einkaufen, gehen können. Manchester ist der Ursprung, weshalb ich Dekostoffe für die Bücher und Blöcke verwende. Bei einem Besuch waren wir in einem riesigen Laden mit fantastischen Stoffen, ich konnte nicht widerstehen und musste ein paar mitnehmen und ausprobieren Bücher damit zu binden und wie du siehst, es hat funktioniert.
Ich verwende hochwertige Dekostoffe mit unterschiedlichen Mustern. Je nachdem, wie ich die Stoffe ausschneide wirkt es am Notizbuch anders, so wird jedes Buch zum Unikat.
Dasselbe gilt für bedrucktes Papier, für die Notizhefte, da kaufe ich nur eine kleine Stückzahl ein, ist es verarbeitet, kommt wieder etwas Neues.
Die Ausnahme sind die neuen unifarbenen Notizhefte, da wird es mit der Zeit einen kleinen Grundstock geben, doch immer mit einem anderen Farbgarn gebunden.
Es hat etwas mit Selbstwert zu tun. Du bist es Wert, etwas Einmaliges zu haben.
Womit beschäftigst du dich gerade jetzt?
Mit meiner Tochter Julia Felber, die visuelle Kommunikation studiert hat, designen wir gemeinsam unseren ersten eigenen Canvas, mit dem dann die neue Herbst/Winter 2023 Kollektion erstellt wird.
Arbeitest du auch auf Bestellung?
Ja, ich nehme Kundenaufträge entgegen, Notizhefte, Etuis, Hüllen für Notizhefte, Notizbücher usw.
Gefällt dir ein Notizbuch, doch der passende Stoff ist nicht dabei, dann kann du dich bei mir melden und wir suchen gemeinsam nach einem passenden aus meinem Stofflager. Ich habe solche Bestellungen wunderbar mit WhatsApp durchgeführt, falls jemand nicht in die Werkstatt kommen kann.
Was ist das Speziellste in deinem Shop?
Mhh, eine gute Frage, da alles Eigenkreationen sind und ich an jedem grosse Freude habe fällt es mir schwer mich zu entscheiden. Aktuell sind es die neuen Hüllen für die Notizheft, diese kommen ausgesprochen gut an, so dass ich wieder neue produzieren darf.
Die Schreibpapiere, die ich verwende, kommen aus einer schwedischen Papiermanufaktur, die seit 1693 wundervolle Papiere herstellt. Es ist ein Traditionsunternehmen die die Papierproduktion von Generation zu Generation weitergibt.
Was möchtest du sonst noch sagen, das für Autorinnen und Autoren wichtig ist?
Meiner Meinung nach sollten Texte, Geschichten, Idee und Skizzen in schönen Büchern festgehalten werden. Es macht Freude in einem schönen Buch und auf feinem Papier zu schreiben.
Herzlichen Dank für dieses Gespräch!