Schreibwettbewerb - Eine Weihnachtsgeschichte
„Geht’s noch!?“ Lisa erschrak. Hatte sie das gerade laut gesagt? Offensichtlich war das der Fall, denn die Frau, die ein Stück den Gang runter gerade ins Gestell griff, schaute missbilligend zu Lisa. Dann sah sie Lisas Blick auf die Auslage vor ihr, nickte ihr verstehend zu, und eilte mit ihren Einkäufen davon. Lisa wandte ihren Kopf wieder dem Gegenstand ihrer Empörung zu. Sie stand im Supermarkt, um sich ihr Mittagessen zu kaufen. Draussen spielten Kinder in kurzen Hosen Ball, und im hohen Gestell vor ihr stapelten sich Dutzende von Schachteln mit Weihnachtskugeln. Es war der sechzehnte Oktober.
Es war kurz vor Weihnachten und Sophie erfreute sich am ersten Schneefall. Auf dem Nachhauseweg hüpfte sie von einem Bein aufs andere, streckte die Zunge heraus, um möglichst viele Schneeflöckchen aufzufangen.Als sie bei der grossen Brücke ankam, hörte sie ein leises Klatschen.Sophie blieb stehen und sah sich um. Sie erblickte einen alten, etwas ungepflegten Mann mit langem Haar und einem Bart. Er trug eine zerrissene Hose und einen mit Löchern übersäten Mantel.
Das Paket lag auf der hintersten Sitzreihe, unbemerkt, obwohl es in schimmerndes Goldpapier eingewickelt war. Charlotte sah es, als sich der Bus langsam leerte, es waren noch drei Stationen bis der, wo sie aussteigen musste. Das Päckchen war länglich und eine große rote Masche hing schlaff hinunter, so als ob sie nass geworden wäre.
Hochschwanger sitzt meine Schwägerin auf der Eckbank. Nach der Bescherung liegt sie auf dem Sofa. Tritte bewegen ihren Bauch, ein Füsschen wird sichtbar. Alle freuen sich auf das Baby.
Später, als wir zu Hause im Bett liegen, meint mein Mann: "Lass uns nächstes Jahr noch einmal alles versuchen, vielleicht werden wir doch noch Eltern…" Ich nicke. "Ja, vielleicht", erwidere ich vage. Und irgendwo leuchtet ein Stern.
Der eisig über die baumlose Ebene wehende Wind lässt die vor dem Stall von Bethlehem stehenden Hirten die Hände reibend von einem Fuss auf den anderen treten. Silbern glänzt über ihnen der Weihnachtsstern. Darunter schwebend ein himmlisches Engelsensemble. Harfen klimpern, Posaunen tuten, Glöcklein bimmeln, die ersten Takte von Vom Himmel hoch da komm ich her werden gesummt. Jehoel, als Engel des Gesangs der Chorleiter der Seraphim schlägt mit seinem Dirigierstab auf die Dachfrist des Stalles. «Silentium», ruft er, «Ruhe bitte, der Josef kommt.»