
Bärlauch - Wildes Grün mit Heilwirkung und Genussfaktor
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Lesezeit 6 min
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Unsere neue Wildkräuterkollektion ist ein weiteres Herzensprojekt, das in liebevoller Zusammenarbeit mit Julia und ihrer Manufaktur MellowApricotStudio entstanden ist.
Wildkräuter faszinieren mich seit Langem – ihre Vielfalt, ihre Kraft, ihre stille Schönheit. Meine Kenntnisse darüber sind bisher eher bescheiden. Umso beglückender war es, gemeinsam mit Julia in diese grüne Welt einzutauchen, Neues zu entdecken und unsere Eindrücke in liebevoll gestalteten Produkten zum Leben zu erwecken.
Meine Neugier war geweckt. Jetzt wollte ich mehr wissen: Welche Geschichten, alten Bräuche, Fakten und geheimnisvollen Mythen stecken hinter den einzelnen Kräutern. Ich habe mich durch verschiedene Bücher gewühlt, im Internet recherchiert und neues entdeckt – und genau das werde ich jetzt mit dir teilen!
Wusstest du, dass Bärlauch unzählige Namen hat? Einige davon tauchen gleich hier auf.
Im Frühling gehört Bärenlauch für mich dazu – wie ist das bei dir? Hast du Ränsel schon einmal probiert? Ich kaufe das würzige Kraut regelmässig auf dem Markt und verwende es gerne in meinen Gerichten.
Wenn im Frühjahr die Wälder zum Leben erwachen, liegt oft ein vertrauter Duft in der Luft – würzig, leicht scharf, unverkennbar: Es ist Bärlauchzeit.
Auch als Latschenknofel oder Wilder Knoblauch bekannt, zählt er zu den beliebtesten Wildkräutern der Saison. Schon von Weitem kündigt er sich mit seinem charakteristischen Knoblauchgeruch an, besonders an schattigen, feuchten Plätzen entlang von Flussufern oder unter dem Blätterdach alter Bäume.
Seine leuchtend grünen, ovalen Blätter schieben sich ab März durch das Laub – zart glänzend oben, matt auf der Unterseite. Am intensivsten schmecken sie roh, etwa in Pesto, Kräuterbutter oder als würzige Note in Salaten und Smoothies.
Auch warm entfaltet der Bärlauch seine Kraft – als feines Aroma in Risotto, Suppen oder gefüllten Teigtaschen. Und wer ihn schon einmal als Knospe in Öl oder Essig eingelegt hat, weiss: Bärlauch ist nicht nur gesund, sondern auch eine echte Delikatesse. Ab April zeigen sich seine weissen Blüten, sternförmig und filigran – perfekt als essbare Deko auf dem Teller.
Doch Bärlauch kann mehr als gut schmecken: Reich an Vitamin C, ätherischen Ölen, Mineralstoffen und dem schwefelhaltigen Allicin, wirkt er entgiftend, stoffwechselanregend, krampflösend und antibakteriell. Kein Wunder also, dass er in Frühjahrskuren als echter Gesundheitsbooster gilt – gegen Frühjahrsmüdigkeit, bei Magen-Darm-Beschwerden oder zur natürlichen Unterstützung von Blutdruck und Cholesterin.
Der Name „Bärlauch“ geht vermutlich auf die alten Geschichten zurück, in denen Bären ihn nach dem Winterschlaf frassen, um zu neuer Stärke zu finden. Und so schreibt man ihm bis heute eine vitalisierende, reinigende Kraft zu – fast wie ein Geschenk der Natur an uns.
Doch Vorsicht ist geboten!
Bärlauch hat gefährliche Doppelgänger: Maiglöckchen und Herbstzeitlose sehen ihm ähnlich, sind aber hochgiftig. Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal ist der Geruch – denn echter Bärlauch verströmt beim Zerreiben ein deutliches Knoblaucharoma. Im Zweifel: lieber stehen lassen und auf dem Markt oder Lebensmittelgeschäft kaufen.
Rezept für 4 Personen
Vor- und Zubereitung 35 min - vegetarisch
9 dl Gemüsebouillon
25g Bärlauchblätter
1 EL Olivenöl
2dl Halbrahm
25g Bärlauchblätter
Salz, Pfeffer nach belieben
So gehst du vor
Lasst uns ein Stück durch die Jahrhunderte wandern und eintauchen in die lange, duftende Geschichte des Bärlauchs – zurück zu seinen Ursprüngen.
Schon in längst vergangenen Zeiten wusste man um die Kraft des Waldlauchs. In der germanischen Welt war er weit verbreitet – das zeigen alte Namen wie „Ramser“ oder „Rämsch“, die tief in den Wurzeln germanischer und althochdeutscher Sprache verankert sind.
Auch im alten Rom war das würzige Kraut kein Unbekannter: Der griechische Arzt Dioskurides und der römische Naturforscher Plinius der Ältere erwähnten es bereits im 1. Jahrhundert in ihren Schriften – ein Zeichen dafür, wie sehr der Bärlauch die Menschen schon damals faszinierte.
Im 12. Jahrhundert fand er schliesslich Eingang in die Klostermedizin. Hildegard von Bingen, visionäre Äbtissin und Heilkundige, beschrieb den Bärlauch als wirkungsvolles Heilmittel. Und auch später blieb sein Ruf erhalten: Der bekannte Kräuterkundige des Mittelalters, Hieronymus Bock, verglich ihn sogar mit dem allseits geschätzten Knoblauch.
Notizhefte, Sticker & Lesezeichen
Im Mittelalter war der Bärlauch weit mehr als nur ein würziges Kraut – man verehrte ihn als bedeutende Heilpflanze und nannte ihn ehrfürchtig „Herba Salutaris“, das Heilkraut. Doch seine Kraft wurde nicht allein in der Medizin geschätzt: Auch im Volksglauben schrieb man ihm eine besondere Wirkung zu.
Als Pflanze des Bären – jenes starken, mythischen Wesens – galt er als schützendes Gewächs, das böse Geister fernhalten konnte. Dieser Glaube lebte besonders in alten Bräuchen weiter. So etwa beim thüringischen Ramschelfest, einem uralten Ritual, bei dem Menschen vor der Walpurgisnacht hinaus in die Wälder zogen, um Bärlauch zu sammeln – als Schutz und Segen für die kommende Zeit.
Und wenn du nun neugierig geworden bist auf die geheimnisvolle Nacht vom 30. April zum 1. Mai, die heute noch vielerorts mit Feuern und alten Bräuchen gefeiert wird – dann habe ich hier zwei spannende Links für dich.
Rezept für 4 kleine Gugelhupf Formen
Vor- und Zubereitung 15 min - vegetarisch
So gehst du vor
1. Butter aufschlagen: Die weiche Butter mit dem Handrührgerät etwa 5 Minuten lang schaumig schlagen, bis sie hell und luftig ist.
2. Bärlauch vorbereiten: Den Bärlauch nur wenn nötig etwa waschen, trocken tupfen und fein hacken.
3. Abschmecken: Bärlauch zur aufgeschlagenen Butter geben. Mit Fleur de Sel und frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken.
4. Formen: Die Bärlauchbutter in eine kleine Gugelhupf- oder andere Silikonform füllen und gleichmässig verteilen. Leicht ausklopfen und andrücken, um Lufteinschlüsse zu vermeiden.
5. Kühlen: Die Form in den Kühlschrank stellen und mindestens 1 Stunde kühlen, bis die Butter fest ist.
6. Tipp: Die Bärlauchbutter schmeckt köstlich zu frischem Brot, gegrilltem Gemüse oder Fleisch – und sieht in Gugelhupfform besonders hübsch auf dem Tisch aus.
Ich hoffe, ich konnte dir heute ein paar neue Einblicke und spannende Infos rund um den Bärlauch mitgeben.
Vielleicht hast du ja selbst schon Erfahrungen mit dem wilden Frühlingskraut gesammelt – oder bekommst jetzt Lust, es in deiner Küche auszuprobieren?
Alle Rezepte, die du hier findest, habe ich selbst ausprobiert – mit ganz viel Liebe zum Detail und Freude am Ausprobieren. Beim Kochen, Rühren und Abschmecken sind nicht nur köstliche Kreationen entstanden, sondern auch die Fotos, die du in diesem Beitrag siehst.
Die stimmungsvollen Produktfotos der Notizhefte, Lesezeichen und Sticker stammen von Julia Felber – MellowApricotStudio.
Im nächsten Blogbeitrag geht’s weiter mit einer ebenso kraftvollen Pflanze: dem Löwenzahn. Freu dich auf Wissenswertes, Tipps und Inspiration aus der Natur!
Wenn du magst, hinterlass mir gern einen Kommentar – ich bin gespannt auf deine Ideen, Erfahrungen oder Lieblingsrezepte mit Bärlauch.