September 1874: Aus dem Tagebuch der Ur-Urgrossmutter Heute war Waschtag. Die Elvira, das faule Luder, hat sich mal wieder vor der Arbeit gedrückt. Die Maria hat ausgeholfen, was einerseits erfreulich war und andererseits von ihr wieder eingefordert wird, wenn sie Hilfe braucht. So ist das unter Nachbarn. Der Lausebengel des Nachbarn, der Michael, hat einen Moment der Unachtsamkeit ausgenutzt und die gesamte Seife in den Siedetopf geworfen! Wie ich da also eifrig die Wäsche im Kessel mit der Waschkelle rühre, schäumt das Waschwasser unaufhörlich weiter und ein Teppich aus blubbernden und blitzenden und platzenden weissen Blasen ergiesst sich über den Hof! Die Hühner sind in irrer Panik herumgerannt und mussten von Ludwig wieder eingefangen werden. Die Kühe standen im Schaum...
«O na hoku no na kiu ka lani» (Die Sterne sind die Spione des Himmels). Die Kamehameha-Dynastie endet. Die Welt verändert sich und die Schatten werden länger. Ich träumte das Leben einer modernen Frau. Und jetzt sterbe ich den glücklichen Tod einer Hawaiianerin. Mein Wille reichte leider nicht aus, Generationen zu überfliegen. Der tiefseelige Gedanke trägt mich, dass in unserer Familie eines Tages eine würdige Nachfolgerin geboren wird. Eine, die das alte Hawaii mit dem neuen verbindet. Gefangen im Sog des Kilauea und ausgestattet mit dem Mut der Moderne. Auf anderen Schauplätzen kämpfend und mit der Kraft von Lavablut. Sie wird wissen, dass das Leben Alles ist. Jeder Pflanze, jedes Tier, jeder Herzschlag das Zentrum und der Äther von etwas...
September 1874 Ich bin so glücklich, ich könnte die ganze Welt umarmen. Heute ist mein Vater von einer langen Geschäftsreise nach Hause gekommen. Ich habe ihn so sehr vermisst. Seit meine Mutter an Tuberkulose gestorben ist, tue ich mich noch schwerer, wenn er für eine längere Zeit geschäftlich verreist. Ich habe stets Panik, dass ihm etwas zustossen könnte und ich auch ihn verlieren würde. Nach dem Souper hat er mich in den Salon bestellt. Ich hatte solche Angst, dass Johanna, das Dienstmädchen ihr Versprechen brach und meinem Vater berichtete, dass ich mit Sophie nackig am Swimming-Pool gelegen hatte. Er schaute mich lange prüfend an. Mir schossen währenddessen tausend Gedanken durch den Kopf, was der Grund unseres Gespräches sein könnte. «Marie»,...
Das Tagebuch meiner Ur-ur-Grossmutter Elise Sonntag, 29. November 1874 Eigentlich würde ich mich jetzt gerne für einen Augenblick hinlegen. Das ist ja bloss sonntags möglich, wenn man die nötigsten Arbeiten im Haus innert sechs, sieben Stunden zu erledigen vermag. Fürs Frühstück das Habermus kochen, zum Mittagessen Kartoffeln, Gemüse und weil Sonntag ist noch ein Stück Fleisch obtun, zum Abendessen die Resten aufwärmen … nicht zu vergessen im Hühnerstall das Eiereinsammeln, das Holz holen, Wasser kochen. Neben dem Unerwarteten, das einem immer wieder überrascht. Etwa, wenn die Nachbarsherren zu meinem Herrn Gemahl kommen, um zu Politisieren. Da muss man auch wieder auftragen. An einem Sonntag geht es auch nicht ohne Gottesdienstbesuch. Inklusive einem je gut halbstündigen Fussmarsch in die Kirche und...
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